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Das Rotkehlchen

Rotkehlchen sitzt auf einem Ast

Wissenschaftlicher Name: Erithacus rubecula


Taxonomie: Familie der Schnäpperverwandten (Muscicapidae)


Größe: 13 - 14 cm Gewicht: 15 - 18 g Flügelspannweite: 20 - 23 cm


Zugverhalten: Standvogel/ Teilzieher Brutzeit: April - August Brut: 2 Bruten pro Jahr Beobachtungszeitraum: ganzjährig Gefährdung: nicht gefährdet


Wie sehen Rotkehlchen aus?

Das Rotkehlchen ist der beliebteste Singvogel des Jahres 2021. In der ersten Wahl zum Vogel des Jahres, bei der die Bevölkerung selbst wählen durfte, konnte es sich trotz harter Konkurrenz souverän durchsetzen. Schaut man sich den kleinen Vogel genauer an, ist es nicht verwunderlich, dass das Rotkehlchen die Wahl für sich gewinnen konnte. Sein niedliches Gesicht mit den dunklen Knopfaugen und sein schöner Gesang, lassen die Herzen vieler Vogelliebhaber höher schlagen. Da es einer der häufigsten Vögel Deutschlands ist, ist die Chance ein Rotkehlchen beobachten zu können, zudem sehr groß. Im Gegensatz zu anderen Vögeln, die bei der kleinsten Bewegung davon flattern, ist es außerdem die Unerschrockenheit in Person und ausgesprochen neugierig.

Das Rotkehlchen ist etwas kleiner als ein Haussperling und von rundlicher Statur mit langen, dünnen Beinen. Seine Körperoberseite ist olivbraun gefärbt, die Unterseite ist weiß bis hellgrau. Diese relativ unauffällige Grundtönung wird durch eine orange- bis rostrote Färbung an Stirn, Kehle und Vorderbrust unterbrochen, die eine starke Signalwirkung besitzt. Der Schnabel ist dunkelgrau und die Beine und Füße sind bräunlich. Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Die Jungvögel dagegen unterscheiden sich noch deutlich von den erwachsenen Tieren. Sie haben ein rötliches bis mittelbraunes Gefieder mit vielen hellen Tupfen und Flecken. Ein besonders auffälliges Merkmal sind bei Rotkehlchen die großen, dunklen Augen. Rotkehlchen sind bereits in der Dämmerung, und mitunter auch im Mondschein, aktiv. Dank der großen Augen können sie sogar bei solch schlechten Lichtverhältnissen ausgezeichnet sehen. Wer im Winter ein Rotkehlchen beobachtet, dem kommt automatisch der Vergleich mit einem kleinen Federball auf zwei Beinchen. Rotkehlchen bedienen sich häufig der Taktik des Aufplusterns und können damit eine warme Isolationsschicht erzielen, die sie gut gegen frostige Temperaturen schützt. Dadurch wirken sie jedoch viel dicker als sie eigentlich sind.

Wie singen Rotkehlchen?

Rotkehlchen singen das ganze Jahr über. Einzig während der Zeit der Mauser verstummt der kleine Vogel. Sowohl Männchen als auch Weibchen singen, wenngleich das Männchen lauter und länger singt. Der Gesang beginnt etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang und ist auch in der Abenddämmerung noch zu hören. Wenn das Rotkehlchen singt, sieht es aus wie ein kleiner Opernsänger. Die rotorange Brust wird nach vorne gereckt, der Bauch dick aufgeplustert und dann wird der Gesang inbrünstig, mit weit aufgerissenem Schnabel vorgetragen. Dabei können Rotkehlchen eine Lautstärke von bis zu 100 Dezibel erreichen. Dies entspricht etwa einem voll aufgedrehten Ghettoblaster und liegt nur knapp unter einem Symphoniekonzert. Der Gesang des Rotkehlchens ist sehr variabel. Häufig beginnt es mit einigen hohen, perlenden Tönen, dann folgt eine schnellere, zwitschernde Strophe. Dass Rotkehlchen ausgesprochen gute Sänger sind, merkt man auch an ihrem Repertoire an fremden Vogelstimmen. Sie sind in der Lage den Gesang vieler Vögel, wie Amseln, Buchfinken, Goldammern usw. nachzuahmen. Auch der Gesang der Reviernachbarn wird sehr genau verfolgt. Handelt es sich um ein unbekanntes Tier, wird deutlich lauter gesungen, als wenn man den Nachbarn bereits einige Zeit kennt und sich mit ihm arrangiert hat. Rotkehlchen singen den ganzen Tag und manchmal sogar in der Nacht. Auch bei einer Sonnenfinsternis oder wenn sie zur Beringung in einen dunklen Beutel gesteckt werden – die kleinen Troubadoure singen, was das Zeug hält. Außer ihrem Gesang haben sie noch zahlreiche Rufe für die verschiedensten Zwecke. Am bekanntesten ist das „Schnickern“, mit dem sie sich mit einer Reihe von „tick, tick, tick“ oder „zick, zick, zick“ über Störungen beschweren.

Wie alt werden Rotkehlchen?

Rotkehlchen werden im Schnitt ca. 5 Jahre alt. Doch, wenn das Schicksal einem Rotkehlchen wohlgesonnen ist, kann es auch deutlich älter werden. Das älteste bekannte Rotkehlchen wurde 19 Jahre und 4 Monate alt. Aber viele verschiedene Feinde, wie Greifvögel, Katzen, Marder, Wiesel, Füchse oder Ratten sowie Elstern, Krähen oder Eichelhäher usw., sorgen dafür, dass viele Rotkehlchen deutlich früher sterben. Auch der Kuckuck stellt eine Gefahr für sie dar. Als Brutparasit sucht er sich häufig Rotkehlchen als Ersatzeltern für sein Ei. Die Rotkehlcheneier und –küken werden entweder vom Kukucksküken aus dem Nest befördert oder aufgrund seiner Präsenz im Nest meist nicht ausreichend versorgt. Ein weiterer Feind des Rotkehlchens ist der Mensch. Jährlich fallen noch immer Tausende von Rotkehlchen der Jagd zum Opfer. Zudem sind Pestizide ein großes Problem für die kleinen Vögel.

Wo leben Rotkehlchen?

Rotkehlchen sind in Europa, Kleinasien sowie Nordafrika anzutreffen. Sie fühlen sich in Wäldern, Parks und naturnahen Gärten zu Hause. Wichtig für sie ist, dass sie Sträucher oder dichte Vegetation in Bodennähe für ihr Nest finden. Auch wenn das Rotkehlchen zu den häufigsten Vogelarten zählt, so kann man doch an seinem Bestand Rückschlüsse auf die Qualität der Wälder ziehen. Außer dem Jahr 2021 wurde es bereits 1992 schon einmal zum Vogel des Jahres gekürt. Damals sollte es als Botschafter auf das Sterben der Wälder aufmerksam machen.

Wo brüten Rotkehlchen und wie ziehen sie ihre Jungen auf?

Die Paarbildung der Rotkehlchen beginnt bereits im Winter. Das Weibchen gibt sein Revier auf und sucht sich ein passendes Männchen. Häufig handelt es sich um den Reviernachbarn, mitunter sucht es sein Glück aber auch in der Ferne. Rotkehlchen sind außerhalb der Brutsaison Einzelgänger, die ihr Revier vehement verteidigen. Deshalb ist die Paarbildung bei Rotkehlchen oft von einigen Hürden begleitet. Manchmal kommt es auch vor, dass die beiden sich nicht verstehen und getrennter Wege gehen. Hat sich schließlich doch ein Paar gefunden, kommt es zu einer Zeit der Duldung, denn erst wenn die Zeit für den Nestbau gekommen ist, schließen sich die beiden Partner eng zusammen.

Die Balz wird durch das Weibchen begonnen, das das Männchen um Futter anbettelt. Es zittert dabei mit den Flügeln und symbolisiert Paarungsbereitschaft, wenn es den hochgestellten Schwanz zur Seite neigt. Der Nestbau erfolgt ab Mitte März ausschließlich durch das Weibchen. Häufig wird das Nest am Boden oder in Bodennähe errichtet. Doch auch Mauernischen, Halbhöhlen und Baumlöcher kommen in Frage. Wenn das Weibchen das Material für das Nest heranschafft, achtet es sehr genau darauf, dass es dabei nicht gesehen wird. Fühlt es sich beobachtet, trägt es das Nistmaterial zunächst zu einem anderen Platz und kommt erst später wieder, um weiter am Nest zu arbeiten. Das Nest wird mit Moos und Blättern gebaut und mit Federn und Haaren ausgepolstert. Ist es fertig gestellt, legt das Weibchen fünf bis sieben Eier. Es bebrütet das Nest alleine und wird in dieser Zeit vom Männchen mit Futter versorgt. Um auch hier den Standort des Nestes nicht zu verraten, treffen sich Männchen und Weibchen außerhalb des Nestes. Nach ca. 14 Tagen schlüpfen die Jungen. Die Schalen werden vom Weibchen aus dem Nest entfernt und weit weggebracht. Die Nestlingsdauer, in der die Küken im Nest verbleiben, beträgt ebenfalls etwa zwei Wochen. Danach halten sie sich in der Nähe des Nestes auf und werden noch für einige Zeit von ihren Eltern mit Nahrung versorgt. Sobald sie sich selbstständig ernähren können, werden sie aus dem Revier vertrieben.

Was fressen Rotkehlchen?

Das Rotkehlchen ernährt sich die meiste Zeit des Jahres von Würmern, Insekten, Spinnen und Schnecken, die es, meist hüpfend am Boden oder von einem kleinen Ansitz aus, jagt. Ab dem Spätsommer, stehen auch Beeren und andere Früchte auf dem Speiseplan. Im Winter ist es zudem häufig am Futterhaus anzutreffen, wo es sich über Weichfutter ganz besonders freut. Das Rotkehlchen ist allgemein für seine Unerschrockenheit bekannt. Es nähert sich selbst uns Menschen bis auf einen Meter. Grund dafür ist nicht, dass es besonders zutraulich oder zahm ist, sondern eine weitere Jagdmethode. Es ist ein sogenannter „Großwildfolger“. Das heißt, es hält sich in der Nähe großer Waldbewohner auf, da diese bei ihren Streifzügen durch den Wald Insekten aufwirbeln. Besonders beliebt sind Wildschweine, die den Waldboden umpflügen und so die besten Leckerbissen zu Tage fördern. Wenn man also das nächste Mal bei der Gartenarbeit ein vermeintlich zutrauliches Rotkehlchen sieht, so sollte man wissen, dass es einen vermutlich nur für eine besonders eifrige Wildsau auf zwei Beinen hält (vgl. Uwe Westphal, „Das große Buch der Gartenvögel“). Einige Rotkehlchen haben sich zudem auf Gewässer spezialisiert. Sie machen an seichten Wasserstellen Jagd auf Wasserinsekten und teilweise sogar auf kleine Fische.

Typisch Rotkehlchen!

Rotkehlchen lieben es zu Baden und das Winters wie Sommers. Am Morgen steht oftmals eine Kurzwäsche auf dem Programm. Dafür nutzt es tau- oder regennasse Blätter an denen es sein Gefieder flügelschlagend wäscht. Am Abend erfolgt meist ein etwas längeres Bad an einer seichten Uferstelle. Dabei wird wild mit den Flügeln geplanscht und sogar der Kopf tief eingetaucht.
So niedlich die kleinen Vögel und ihr Verhalten auch sind, sie können auch anders. Wenn es um ihr Revier geht, verstehen sie keinen Spaß. Sowohl fremder Reviergesang als auch die markante rote Brust eines Artgenossen lösen Aggressionen und Angriffslust aus. Zunächst wird der Revierrivale mit lautstarkem Reviergesang aufgefordert sich zu verziehen. Ist diese Taktik nicht erfolgreich, kommt es auch zum Kampf zwischen den beiden Kontrahenten, der teilweise bis zum Tod führen kann.
Auch für die Wissenschaft hat das Rotkehlchen bereits bahnbrechende Erkenntnisse geliefert. An ihm konnte Wolfgang Wiltschko, ein Zoologe und Verhaltensforscher, nachweisen, dass Vögel sich am Erdmagnetfeld orientieren. Dafür verantwortlich ist der sogenannte Magnetsinn, also eine Art Magnetkompass, der für die Ortsbestimmung genutzt wird.

Foto Rotkehlchen: Nicole Reimer

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