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Das Vogelsterben in Deutschland nimmt weiter zu

Knapp die Hälfte der Brutvogelarten steht auf der Roten Liste

Im Juni wurde die aktualisierte Rote Liste der Brutvögel veröffentlicht. Das Fazit: vielen Vogelarten in Deutschland geht es schlecht. Insgesamt ist der Zustand der deutschen Brutvogelwelt als ausgesprochen kritisch zu bewerten. Da das Artensterben neben dem Klimawandel zu den größten Bedrohungen des Lebens auf unserem Planeten zählt, wird seit rund 50 Jahren die Bestandsentwicklung verschiedener Tier- und Pflanzengruppen in Roten Listen dokumentiert. Anhand der Roten Liste der Brutvögel lässt sich ablesen, dass das Vogelsterben in Deutschland kontinuierlich und ungebremst voranschreitet 

14 Millionen Vögel weniger als vor 25 Jahren

Zwischen 75 bis 100 Millionen Vogelpaare brüten in Deutschland. Dies hört sich zunächst nach einer großen Anzahl an. Vergleicht man die Zahlen jedoch mit denen vor 25 Jahren, so hat sich der Bestand seit damals um 14 Millionen Vögel reduziert. Das ist, als wären die meisten deutschen Großstädte, wie Berlin, München, Köln, Hamburg und noch viele mehr, auf einmal menschenleer. 

Der Bestandsrückgang betrifft sowohl die Zahl der Vögel insgesamt als auch die Anzahl der Vogelarten. Es kommt zu einer flächendeckenden Verarmung der Vogelwelt, d.h. wenige, sehr häufige Vogelarten stellen einen immer größeren Anteil der Vogelbrutpaare. Allein die zehn häufigsten und anpassungsfähigsten Vogelarten machen ca. 60% des Vogelbestands in Deutschland aus. Doch selbst ehemals sehr häufige Vogelarten, wie der Star, haben unter massiven Bestandseinbrüchen zu leiden. Noch schlechter geht es Vogelarten, die auf eine ganz bestimmte Nahrung oder vielfältige, naturbelassene Lebensräume angewiesen sind. 

Immer mehr Vogelarten vom Aussterben bedroht

Fast die Hälfte aller Brutvögel (43%) ist auf der Roten Liste aufgeführt. Ein weiterer großer Anteil steht auf der sogenannten Vorwarnliste, in die Vögel mit einem starken Abwärtstrend eintragen werden. Am stärksten sind Vögel der Agrarlandschaft sowie Insektenfresser und Zugvögel bedroht. Trotz verschiedener Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen ist keine Trendumkehr beim Bestandsrückgang erkennbar.  

14 Arten sind in Deutschland bereits ausgestorben, davon zwei Arten in den letzten fünf Jahren. Sowohl Steinwälzer als auch Würgfalken brüten in Deutschland nicht mehr. Weiteren sechs Vogelarten droht dieses Schicksal ebenfalls in Kürze. Goldregenpfeifer, Bruchwasserläufer, Rotkopfwürger, Raubseeschwalbe, Ohrentaucher und Seggenrohrsänger haben seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr in Deutschland gebrütet. Sollte sich dran nichts ändern, werden sie spätestens 2024 ebenfalls für ausgestorben erklärt.  

Das Hauptproblem ist, dass den Vögeln immer mehr Lebensraum genommen wird und sich zudem die Nahrungssituation prekär gestaltet. Eine Erholung der Bestände dieser Arten wird nur dann eintreten, wenn weniger Pestizide in der Landwirtschaft verwendet und Ersatzlebensräume geschaffen werden. 

Lichtstreifen am Horizont

Doch es gibt auch kleine Lichtblicke. Wenn auch nicht sehr häufig. Dank gezielter Maßnahmen konnten sich die Bestände einiger Greifvogelarten in den letzten Jahrzehnten wieder erholen. Auch die Anzahl der Wald- und Siedlungsvögel nimmt mehrheitlich zu. Zudem konnten Gartenrotschwanz, Goldammer, Haussperling, Rotmilan und Uferschwalbe aus der Vorwarnliste gestrichen werden.  

Baumpieper, Rauchschwalbe, Weißstorch, Wespenbussard und Steinkauz sind nicht mehr unmittelbar gefährdet und befinden sich nun auf der Vorwarnliste. Bei Wendehals und Trauerseeschwalbe konnten ebenfalls gute Erfolge verbucht werden. Dennoch sind beide Vogelarten weiterhin auf der Roten Liste zu finden. Sie sind jedoch nicht akut vom Aussterben bedroht. Eine ehemals ausgestorbene Art, der Triel konnte sogar wieder angesiedelt werden. Zudem ist der schneeweiße Silberreiher aus Süd- und Südosteuropa nach Deutschland eingewandert.  

Doch all dies ist nicht genug. Trotz der bisherigen Vogelschutz-Maßnahmen konnte keine Verbesserung der Gesamtsituation erreicht werden. Die Herausgeber der Roten Liste fordern deshalb ein nationales Vogelrettungsprogramm, in dem wirksame Maßnahmen zum Vogelschutz erarbeitet und umgesetzt werden.  

Steinwälzer
Den Steinwälzer kann man in Deutschland noch auf der Durchreise beobachten. Als Brutvogel ist er leider nicht mehr vertreten. (Foto: Klaus – stock.adobe.com)
Star auf Ast
Selbst ehemals häufige Vögel, wie der Star, stehen bereits auf der Roten Liste der Brutvögel. (Foto: Nicole Reimer)

Was kann jeder Einzelne tun?

Doch nicht nur die Politik steht in der Verantwortung für das Problem passende Maßnahmen zu verabschieden und durchzusetzen. Jeder Einzelne von uns kann im Kleinen Hilfestellung leisten. Wer einen Garten oder Balkon besitzt, kann diesen vogel- und insektenfreundlich gestalten und die Tiere zudem mit einer zuverlässigen Ganzjahresfütterung unterstützen. Nähere Informationen und Anleitungen hierzu sind auf unserer Seite zu finden. 

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